schutzhund 06Schutzhundausbildung

Für den Hundesportler die "Königsdisziplin" der Gebrauchshundeausbildung,. für den Außenstehenden eine nicht ganz unumstrittene Ausbildungsdisziplin.Denn immerhin beißt der Hund bei diesem Ausbildungsteil vermeintlich einen Menschen, also seinen Sozialpartner. Dieses müsste, werden Sie jetzt wahrscheinlich denken, doch sofort verboten werden.
Es stellen sich immer wieder viele Fragen um die Schutzhundausbildung, z.B.:

 

  • Wird der Hund beim Schutzdienst "scharf gemacht"?
  • Was genau passiert eigentlich beim Schutzdienst?
  • Kann auch mein Hund ein Schutzhund werden?


Zunächst einmal muss unbedingt zwischen der Schutzhundausbildung im sportlichen Sinne und der Ausbildung zum Diensthund (Polizei, Zoll, usw.) unterschieden werden.

In den Hundesportvereinen wird ausnahmslos Schutzhundausbildung im sportlichen Sinne betrieben.

Grundsätzlich müssen wir feststellen, dass beim Schutzdienst im sportlichen Sinne kein Hund scharf gemacht wird. Der Sporthund wird ausschließlich auf das Beuteobjekt, nämlich den "Schutzdienstarm" fixiert, dabei handelt es sich um eine Attrappe, die im Alltagsgeschehen nicht vorkommt. Im Gegensatz dazu erhält ein Diensthund, beispielsweise der Polizei, eine "Mann-Ausbildung".

Sicherlich haben Sie mit Ihrem Hund schon einmal Stöckchen oder Ball gespielt und Ihr Hund hatte große Freude daran, hinter diesen Gegenständen herzulaufen, sie einzufangen und anschließend zu apportieren. Die Bewegung (z.B. eines Spielzeugs) weg vom Hund ist der spezifische Reizauslöser für sein Beuteverhalten. Dabei ist es völlig unerheblich, ob es sich bei dem Beuteobjekt um ein Stöcken, ein Ball oder um den so genannten Schutzdienstärmel handelt. Dieses Verhalten des Hundes ist natürlich und vorprogrammiert. Kann der Hund sein Beuteverhalten nicht ausleben, fehlt ihm ein wesentlicher Teil der artgerechten Haltung.

Und was ist mit der Aggression? Auch sie ist der natürliche Trieb eines jeden Hundes. Daher ist es die Aufgabe des Hundeführers, das Aggressionsverhalten seines Tieres zu kontrollieren, damit es nicht zu unerwünschtem Verhalten kommt.

Während der Schutzhundausbildung bekommt der Hund nicht immer seine Beute, das ruft Frustration hervor, auf die er mit aggressivem Verhalten reagiert.
Der Schutzdiensthelfer stellt hier einen Kontrahenten dar, mit dem das Tier um seine Beute kämpft. Wie in der Natur bedient sich der Hund dabei einer Reihe von Verhaltesweisen, wie beispielsweise Drohgebärden und Imponiergehabe.
Das Verbellen des Schutzdiensthelfers ist z.B. eine solche Drohgebärde. Insgesamt ist der Schutzdienst ein Retualisierter Kampf zwischen Hund und Helfer.

Eine weitere Anforderung an den Schutzhund stellt der dritte Triebbereich, das Meideverhalten, dar.
Hier lernt der Hund, ein für ihn angenehmes Verhalten auf Kommando des Hundeführers zu unterlassen (auslassen der Beute; des Ärmels). Er muss also in Konfliktsituationen gehorchen und sich den Kommandos seines "Rudelführers", also Ausbilders, absolut unterwerfen.
Insgesamt wird bei der Ausbildung zum Schutzhund sehr viel Wert auf den Wechsel zwischen den einzelnen Trieben gelegt.Gehorsam, Nervenstärke und Selbstbeherrschung des Hundes werden in Belastungssituationen immer wieder überprüft. Es kommen nur solche Hunde in Frage, die ein normales Sozialverhalten, ein ausgeglichenes Wesen, Nervenstärke und Gehorsam bewiesen haben. Um diese Anforderungen sicher zu stellen ist jede Schutzhundprüfung eine Begleithundprüfung vorgeschaltet.

Drei Disziplinen gliedern die Schutzhundausbildung:

    Fährte
    Unterordnung
    Schutzdienst

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